Bei der Weinrallye 29, ausgerichtet von lamiacucina, konnte ich es mir nicht verkneifen teilzunehmen. Schweizer und Veltliner Weine sind das Thema.

Zum einen Teil also Weine meiner Wahlheimat. Schweiz und Wein, hier kommen Dôle, das Wallis, Gamay, Pinot Noir, RieslingxSilvaner und Merlot di Ticino in den Sinn. Vorstellen möchte ich einen Malanser von Louis Liesch. Einen Wein aus der Bündner Herrschaft, dem grössten Weinanbaugebiet (ca. 350 ha) und nördlichsten Teil Graubündens, etwa 45 Autominuten südlich von St. Gallen, meinem Wohnort, enfernt.

Die Bündner Herrschaft umfasst die vier Gemeinden Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans. Pinot Noir beherrsscht die kargen, kalkhaltigen Schieferböden am Fusse der steil abfallenden Bergfalken. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Rebsorte von jungen Söldnern und Bauernsöhnen aus dem Burgund importiert und ist seitdem das Aushängeschild der Region. Maienfelder und Malanser, die Bündner Spielarten des Pinot Noir, besitzen nicht nur in der Schweiz einen klingenden Namen.

Blick über Malans, Foto: Adrian Michael
Louis Liesch, der Produzent des Weines den ich vorstellen möchte, ist ein interessanter, sympathischer Winzer. Während andere bereits ihre Pension geniessen und es langsamer angehen, bleibt Louis Liesch seiner Leidenschaft, dem Winzerhandwerk, treu. Zusammen mit seiner Frau Margrit bewirtschaftet er weiterhin ca. 4 ha, auf denen der Pinot Noir dominiert. Bereits seit 1986 arbeitet Liesch nach ökologischen Grundsätzen und trug als Pionier dazu bei, dass mittlerweile etwa 20 % der Malanser Rebfläche ökologisch bewirtschaftet werden.

Im Sommer 2008 hatte ich das Vergnügen Liesch mit Freunden zu besuchen. Ein einprägsames Erlebnis. Das gewöhnlich wirkende, beschaulich gelegene Haus verriet nicht sofort, dass es sich hier tatsächlich um ein Weingut handelt. Der Keller, durch den uns Louis Liesch führte war klein und akurat aufgeräumt. Unter den wenigen Gebinden, überwiegend Stahltanks und einzelne Barrique-Fässer. Liesch ist kein Mann der grossen Worte, seine Hand-Etikettiermaschine hielt uns einige Momente auf, von der er schwärmte, dass sie die einzige Lösung für das saubere Aufkleben der Etiketten sei. Im Weinberg macht er fast alles von Hand, das ist einfach besser als Maschinen. Die Weine sprachen eine äusserst klassische Sprache, wie auch der Malanser, den ich vorstellen möchte.

Louis Liesch, Malanser Blauburgunder, 2008 – zu beziehen bei Delinat
Louis Liesch – Malanser Blauburgunder – 2008

In der Nase fruchtig mit würzigen Anklängen – Himbeerkonfitüre, Zwetschke, Mandarine, Holunderblüte, ein Hauch von Litschi und eine dezente, rauchige Note. Am Gaumen leicht, weich, saftig – Aromen von roter Johannisbeere, Kirsche, weissem Pfeffer, grünem Apfel, Anis und Dörrpflaumen. Bodenständig wirkt der Wein, wie sein Winzer. Ein schöner, klassischer Malanser, ohne viel Schnickschnack, der hält was er verspricht und Lust macht auf den nächsten Schluck.